- Bessere Gesellschaft -
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Montessori und Demenz: Wie eine alte Lehrmethode Leben verändert
Die Montessori-Methode wird weltweit eingesetzt, um Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Doch wussten Sie, dass dieselben Prinzipien auch die Lebensqualität von Menschen mit Demenz erheblich verbessern können? BrightVibes sprach mit Anne Kelly, einer internationalen Expertin für Montessori-Pflege, darüber, wie dieser Ansatz Menschen hilft, ihre Würde und Selbstständigkeit zu bewahren – auch im hohen Alter.
„Hilf mir, es selbst zu tun“ gilt für jedes Alter
Montessori für Demenz und Altenpflege ist ein innovativer, personenzentrierter Ansatz, der auf der Philosophie von Dr. Maria Montessori basiert. Was ursprünglich als pädagogisches Konzept für Kinder gedacht war, erweist sich als äußerst wirksam für ältere Menschen mit kognitiven Einschränkungen.

Im Mittelpunkt steht die Überzeugung, dass jeder Mensch – unabhängig vom Alter oder geistigen Zustand – weiterhin lernen und wachsen kann.
„Wir konzentrieren uns auf das, was Menschen noch können,“ sagt Anne Kelly, die seit über 35 Jahren im Pflegebereich tätig ist und weltweit Einrichtungen schult. „Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Menschen mit Demenz nichts mehr lernen können. Doch ihr prozedurales Gedächtnis – also Gewohnheiten und Fertigkeiten, die durch Wiederholung entstehen – bleibt oft lange erhalten. Darauf bauen wir auf.“
Von Pflege zu echter Verbindung
Laut Kelly kann traditionelle Pflege – so gut sie auch gemeint ist – Menschen ihre Selbstständigkeit nehmen. „Niemand möchte von Fremden gefüttert oder angezogen werden. Statt alles abzunehmen, sollten wir Menschen unterstützen, selbst aktiv zu bleiben,“ erklärt sie. „Das ist entscheidend für ihre Würde.“
In einer Montessori-Pflegeumgebung werden gezielt Situationen geschaffen, in denen ältere Menschen erfolgreich sein können. Spielplätze fördern den Austausch zwischen Generationen. Sitzgelegenheiten laden zum Gespräch ein. Gärten und Blumen regen die Sinne an. So entsteht eine Umgebung, in der Menschen mit Demenz aktiv am Leben teilhaben können.
„In einer Montessori-Welt richten wir Menschen auf Erfolg aus, nicht auf Misserfolg.“
„Überfürsorge kann Menschen klein machen“, sagt Kelly. „Die Montessori-Methode basiert auf Vertrauen. Wir schaffen Umgebungen, in denen Menschen wieder selbst Dinge tun können – kochen, aufräumen, Wäsche zusammenlegen – und daraus Stolz schöpfen.“
Davon profitieren nicht nur die Senior:innen selbst, sondern auch Angehörige und Pflegekräfte. Es entstehen mehr Verbindung, weniger Frustration und ein größeres Gefühl von Sinnhaftigkeit.
Weltweit verfügbar: AMI Montessori Demenz-Training
Die AMI (Association Montessori Internationale) bietet weltweit Schulungen für Fachkräfte an, die die Montessori-Methode in der Altenpflege anwenden möchten. Diese Trainings sind online und hybrid verfügbar und zeigen praxisnahe Strategien auf, wie Selbstständigkeit und Teilhabe im Alter gefördert werden können.
Mehr Informationen oder Interesse an einer Schulung? Schreiben Sie an info@montessori-ami.org oder besuchen Sie montessoridementia.org.
Ein bleibendes Vermächtnis
Maria Montessoris Lebenswerk lebt in Tausenden von Schulen weltweit weiter – und zunehmend auch in Pflegeeinrichtungen. Ihr Glaube daran, dass jeder Mensch das Recht auf Entwicklung hat, ist zeitlos und kraftvoll.
Mehr über das inspirierende Leben von Maria Montessori erfahren Sie hier: Wie das Leben von Maria Montessori die Welt verändert hat.